Bayerische ZdT Projekte stellen Weichen für 2026
Beim jüngsten Netzwerktreffen der bayerischen ZdT-Projekte am 13.11.25 kamen die Projektleitungen aus verschiedenen Bereichen zusammen, um über ihre aktuellen Entwicklungen, Herausforderungen, Ideen und die weitere Zusammenarbeit zu sprechen.
Das Treffen fand in der Georg-von-Vollmar-Akademie in Kochel am See statt. Gastgeber Kilian Hauptmann eröffnete die Veranstaltung mit einem Einblick in die Geschichte des Hauses: Schloss Aspenstein, malerisch über dem Kochelsee gelegen, wurde bereits 1948 als Ort politischer Bildung gegründet. Seitdem steht die Akademie für demokratische Werte, gesellschaftlichen Dialog und den Brückenschlag zwischen Tradition und Zukunft. Die besondere Atmosphäre des geschichtsträchtigen Ortes verlieh der Zusammenkunft einen inspirierenden Auftakt.
Beim ersten Tagesordnungspunkt präsentierten alle Akteurinnen und Akteure ihre aktuellen Modellprojekte. Diese sind zu Beginn des Jahres 2025 gestartet und laufen bis 2029. Im Fokus standen die Schwerpunkte, Zielsetzungen und ersten Erfahrungen der neuen Förderphase.
Georg-von-Vollmar-Akademie e.V.
Kilian Hauptmann stellte sein Projekt vor, welches sich der Frage widmet, wie Vereine – insbesondere Traditions- und Trachtenvereine – widerstandsfähiger gegenüber rechtsextremen Deutungen des Heimatbegriffs werden können. Statt moralischen Zeigefingers setzen sie auf Dialog, einen Podcast mit Caro Matzko und kreative Formate, um sichtbar zu machen: Tradition lebt vom Wandel.
THW-Jugend Bayern – „Vielfalt in Bayern lebt mit dir“
Paula Konstantin präsentierte ein Konzept zur aktiven Jugendbeteiligung, das unter anderem Vielfaltswerkstätten als partizipative Beteiligungslabore in den Ortsjugenden sowie politische Bildungsmaßnahmen in Form von Jugendforen auf der Bezirks- und Landesebene vorsieht. Ziel ist es, Demokratie erfahrbar zu machen und jungen Menschen Partizipation, Diversität und Nachwuchsförderung näher zu bringen.
DLRG Jugend Bayern – „Wellenbrecher“
Denise Knab führte in ihr Projekt ein, das sich mit innerverbandlichen Konflikten, demokratischer Beratung und dem Aufbau von Schutz- und Mediationsstrukturen beschäftigt. Besonders im Blick: Spannungsfelder zwischen Generationen, das Thema Rechtsextremismus sowie die Entwicklung eines Schutzkonzepts.
NaturFreunde Bayern – „Miteinander stark vor Ort“
Valerie Sikora berichtete von sechs Ortsgruppen, die als Leuchttürme fungieren. Sie entwickeln passgenaue Maßnahmen für Demokratiebildung, Teilhabe und lokalen Zusammenhalt – ob beim Umgang mit Polarisierung, beim Aufbau von Begegnungsorten oder beim Engagement gegen Rechts.
AWO Landesverband Bayern – „AWO l(i)ebt Demokratie“
Theresa Scholz stellte zentrale Vorhaben zur strukturellen Verankerung von Demokratiearbeit im Verband vor. Dazu gehören: ein Expert/innenrat, Modellregionen, mehr Öffentlichkeitsarbeit, Beratung im Umgang mit antidemokratischen Vorfällen sowie Fortbildungsangebote für Ehren- und Hauptamt.
Team Sport-Bayern – „Sport schafft Werte“
Valentina Weigt präsentierte das neue Projekt, das Vereine in strukturschwachen Regionen mit Workshops, Beratung und einem flexiblen „Werkzeugkasten“ unterstützt. Ziel ist eine dauerhafte Verankerung von demokratischen Werten im Verein.
Wissenswertes und gemeinsame Lernfelder im Netzwerk
Am Nachmittag stand das Thema „Wie und was können wir voneinander lernen / Wo können wir uns gegenseitig unterstützen?“ im Mittelpunkt. Dabei ging es sowohl um organisatorische Fragen als auch um den Austausch bewährter Methoden. Ein zentraler Punkt war das Projektmanagement rund um die Fördergelder: Für eine transparente Finanzverwaltung wurde eine Budgetliste als hilfreiches Instrument vorgestellt. Zudem wurde über wichtige Abgabefristen gesprochen.
Im Austausch zeigte sich, wie wichtig kontinuierliche Organisationsentwicklung im Projekt ist. Diskutiert wurden Fragen zu funktionierenden Prozessen, bewährten Strukturen aber auch zu Herausforderungen und notwendigen Stellschrauben.
Ein geplantes Element der Zusammenarbeit ist ein Ressourcenpool zur Demokratiebildung im Teams-Chat. Dort sollen Materialien, Lesetipps, Inhalte und Hilfestellungen gesammelt werden. Auch ein regelmäßiger Austausch im Netzwerk im Rhythmus von sechs bis acht Wochen soll bestehen bleiben.
Als wertvolle Unterstützungsform wurde außerdem die kollegiale Fallberatung vorgestellt. Das ist ein lösungsorientiertes Format, bei dem konkrete Herausforderungen gemeinsam reflektiert und Lösungswege erarbeitet werden können.
Abschließend wurde ein Vorschlag für die künftige Zusammenarbeit eingebracht: ein rotierendes System, bei dem Aufgaben im Netzwerk abwechselnd übernommen werden.
Bayern als Vorreiter
Das bayerische Netzwerk der von Zusammenhalt durch Teilhabe geförderten Projekte richtet bereits seit 2022 gemeinsame Veranstaltungen, Aktionen oder digitale Workshops aus. Folgende Themen hat das Netzwerk bereits behandelt: „Kommunikation im Weitwinkel“ (2024), Innovative Beteiligungsformate & ‑methoden in Verbänden (2023), digitale Veranstaltungsreihe „Ehrenamt der Zukunft“ (2022)
Auch für das Jahr 2026 ist erneut eine gemeinsame Aktion vorgesehen.
Bayern zeigt: Demokratiearbeit im Sport, in Vereinen/Verbänden und im Ehrenamt braucht Vielfalt, Mut und Zusammenarbeit und genau das wächst in diesem Netzwerk weiter zusammen.