Anfang Febru­ar tra­fen sich ange­hen­den Demokratietrainer/innen in Gau­ting für das Aus­bil­dungs­mo­dul „Gewalt­prä­ven­ti­on“. Für die­sen Teil des TSB-Pro­jekts „SPORT­VER­BÄN­DE – STARK FÜR DEMO­KRA­TI­SCHE WER­TE“ emp­fin­gen die hoch moti­vier­te Grup­pe in der lan­des­zen­tra­len Fort­bil­dungs­ein­rich­tung des Baye­ri­schen Jugend­rings mit Sabi­ne und Fritz Schwei­bold zwei hoch­ka­rä­ti­ge Refe­ren­ten mit viel Ver­eins- und Verbandserfahrung.

Sabi­ne arbei­tet als Übungs­lei­te­rin im Ju-Jutsu und ist selbst aus­ge­bil­de­te Demo­kra­tie- und Zivil­cou­ra­ge-Trai­ne­rin. Dar­über hin­aus enga­giert sie sich unter ande­rem als Kin­der- und Jugend­schutz­be­auf­trag­te in der Baye­ri­schen Sport­ju­gend, BSJ, sowie als stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des Kreis­ju­gend­rings Lands­hut. Fritz arbei­tet eben­falls als Ju-Jutsu Trai­ner im Sport­ver­ein, ist Mit­glied im Jugend­vor­stand und Jugend­lehr­team des DJJV sowie Lehr­be­auf­trag­ter im Pro­jekt „Nicht mit mir!“, wo er sich um die Aus­bil­dung von Kurs­lei­tern für Selbst­be­haup­tungs- und Selbst­ver­tei­di­gungs­kur­se küm­mert. Wie Sabi­ne ist der pen­sio­nier­te Poli­zei­be­am­te auch aus­ge­bil­de­ter Demo­kra­tie- und Zivil­cou­ra­ge-Trai­ner und Mit­glied der AG inter­kul­tu­rel­le Kom­pe­ten­zen der Poli­zei­en des Bun­des und der Länder.

Die Fak­ten klä­ren
Allein Refe­ren­zen wie die­se und vie­le, vie­le Jah­re Erfah­rung mit Gewalt­prä­ven­ti­on in und um den Sport ver­hie­ßen den Teilnehmer/innen ein span­nen­des Pro­gramm im Aus­bil­dungs­mo­dul, das die bei­den Refe­ren­ten bereits zum zwei­ten Mal im sehr leben­di­gen Mit­mach­for­mat durch­führ­ten. In Grup­pen­ar­beit ging es zunächst ein­mal an Begriffs­klä­run­gen, was über­haupt Gewalt ist, wo sie beginnt und in wel­chen For­men sie, zum Bei­spiel als sexua­li­sier­te Gewalt, einem auch im Sport immer wie­der begeg­net. Die Klä­rung der Fak­ten und Begriff­lich­kei­ten schafft dann die Grund­la­ge zur Vor­beu­gung von gewalt­tä­ti­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen und zu einem koope­ra­ti­ven Umgang mit Konflikten.

Die Teilnehmer/innen setz­ten sich dazu in Übun­gen und Spie­len damit aus­ein­an­der, wie Gewalt durch Früh­erken­nung ent­ge­gen­ge­wirkt wer­den kann, bevor sie über­haupt ent­steht. Kommt sie zum Aus­bruch braucht es dann taug­li­che Instru­men­ta­ri­en zur Inter­ven­ti­on und Rück­fall­ver­hü­tung. Anhand eines „Gewalt­ba­ro­me­ters“ las­sen sich dabei die Ent­wick­lungs­schrit­te von Gewalt und ihrer mög­li­chen Eska­la­ti­on erken­nen und ent­spre­chen­de Maß­nah­men einleiten.

Ver­ant­wor­tung über­neh­men im Ram­pen­licht
„Gera­de als Trainer/innen oder Übungsleiter/innen im Sport steht man meist im Ram­pen­licht. Ath­le­ten, Trai­nings­teil­neh­men­de, Eltern, Ver­ant­wort­li­che in Füh­rungs­po­si­tio­nen und die Öffent­lich­keit sehen uns im Kon­text der Gewalt­prä­ven­ti­on als Vor­bild und grund­sätz­lich auch für die unter­schied­li­chen Berei­che in der Ver­ant­wor­tung“, berich­te­ten die Refe­ren­ten aus ihren eige­nen Erfah­run­gen mit Rol­len­er­war­tun­gen und der beson­de­ren Ver­ant­wor­tung von Funk­ti­ons­trä­gern im Sport.

Dabei ist immer auch zu klä­ren, ob das Leben heu­te tat­säch­lich gefähr­li­cher als frü­her gewor­den ist oder ob sich nur die Wahr­neh­mung von Gefähr­dung durch Gewalt ver­än­dert hat. Hier hilft ein Blick auf aktu­el­le Statistiken.

Sexua­li­sier­ter Gewalt den Rie­gel vor­schie­ben
Ein abso­lu­tes No-Go in Sport und Gesell­schaft ist sexua­li­sier­te Gewalt, vor allem gegen Kin­der und Jugend­li­che. Auch hier gilt es, Ent­wick­lun­gen früh­zei­tig zu erken­nen und dem oft ver­brei­te­ten Weg­schau­en ent­ge­gen­zu­wir­ken. Auch hier konn­ten die Teilnehmer/innen in Grup­pen­ar­beit erfah­ren, wel­che Instru­men­ta­ri­en sie dabei ein­set­zen kön­nen und wie sie in Netz­wer­ken noch erfolg­rei­cher Gewalt­prä­ven­ti­ons­stra­te­gien umset­zen kön­nen. Hier bie­tet sich zur Unter­stüt­zung bei­spiels­wei­se die E‑Lear­ning-Platt­form „Schutz­kon­zep­te der ehren­amt­li­chen Arbeit mit Kin­dern und Jugend­li­chen“ an.

In einem Rol­len­spiel konn­ten sich die Teil­neh­me­rin­nen dabei ein­mal mit einer fik­ti­ven Beschwer­de in der Geschäfts­stel­le über eine(n) übergriffige(n) Tainer/in aus­ein­an­der­set­zen. Da wur­de sehr schnell spür­bar, wel­che Dyna­mik sich in die­sem Fall ent­wi­ckelt und wie sehr dann ein beson­ders vor­aus­schau­en­der und umsich­ti­ger Umgang mit der Situa­ti­on gefragt ist.

Das Fazit: viel gelernt – viel erlebt
Das Feed­back der Teilnehmer/innen auf die durch Übun­gen und Spie­le auf­ge­lo­cker­ten, sehr kom­pak­ten Lehr- und Lern­ein­hei­ten zur Gewalt­prä­ven­ti­on: „Wir haben nicht nur viel gelernt, son­dern auch rich­tig viel erlebt. Es hat Spaß gemacht.“ Für zwei waren die Tage beson­ders unver­gess­lich: Susan­ne Lan­deck und Frank Zim­mer­mann, bei­de von der Baye­ri­schen Ama­teur Kick­box Uni­on, schlos­sen mit die­sem Modul und ihrem fer­ti­gen Pra­xis­pro­jekt ihre Aus­bil­dung zu Demo­kra­tie­tai­nern ab und konn­ten unter dem Bei­fall der Refe­ren­ten und Teilnehmer/innen hoch­er­freut ihre Urkun­den in Emp­fang nehmen.