Auf einen Espresso mit Florian Geiger
„Demokratietrainer/innen: ein Gewinn für alle“
Barista: Ich habe gehört, du gehst unter die Demokratietrainer. Was versteht man darunter und wofür soll das gut sein?
Florian Geiger: Tatsächlich habe ich im zurückliegenden Jahr die Ausbildungsreihe zum Demokratietrainer begonnen. Der Abschluss steht in diesem Jahr auf meiner Agenda.
Es war mir wichtig, mich mit dem Thema Demokratie und Wertebildung im Sport eingehender zu beschäftigen und nicht nur immer davon und darüber zu reden. Dazu ist die Demokratietrainerausbildung ein sehr gutes Forum. Du wirst in verschiedenen Themenbereichen sensibilisiert, die du bislang im Verband und Verein eigentlich gar nicht auf dem Schirm hast. Dazu gehören beispielsweise Diskriminierungsgefahren im Sport, Konfliktmanagement auf verschiedenen Ebenen, interkulturelle Stolpersteine oder der Umgang mit Extremismus.
Das klingt nach den großen gesellschaftlichen Themen, wie erfolgt da der Brückenschlag in den sportlichen Alltag?
Ganz einfach: Indem wir mal über den sportpolitischen Tellerrand hinausblicken und im Verband und Verein genau hinschauen, wo mögliche Gefahren oder Tendenzen auftreten. Es geht darum, diese im gelebten Sportalltag frühzeitig zu erkennen und gegensteuern zu können.
Was haben Vereine und Verbände von dieser neuen Ausbildung?
Für die Verbände ist die praktische Umsetzung der Ausbildungsinhalte und deren fach- und sachgerechte Umsetzung und Implementierung im Verband mittlerweile ja Grundvoraussetzung für die staatliche Förderung. Daher kann sich da auch keiner diesen Themen verschließen. Wie wichtig es ist, für diesen Bereich eine geschulte Person in seinen Reihen zu haben, sehen wir im organisierten Sport ja leider immer wieder – mit dem entsprechenden katastrophalen Medienecho. Fest steht: Wenn nicht schnell, sachkundig, kompetent und vor allem frühzeitig auf Hinweise der am Sportbetrieb beteiligten Akteure reagiert wird, nehmen Missstände eine fatale Entwicklung. In der Folge sind dann ganz schnell Lebenswerke zerstört und auch Existenzen in Gefahr.
Ein aktives Gegensteuern muss man sich als Verein oder Verband aber auch leisten können …
Mit der Anerkennung der Demokratietrainerlizenz durch unser Sportministerium ist das proaktive Engagement für Vereine tatsächlich auch bares Geld wert. Und der Rückfluss ist im Rahmen der Vereinspauschale klar zu bemessen. Es ist unserem Sportminister Joachim Herrmann hoch anzurechnen, dass er die professionelle Schulung in diesem Feld des Sports als notwendig ansieht. So konnte mit der Berücksichtigung der Demokratietrainerlizenz bei der Vereinspauschale die Voraussetzung für die schnelle Verbreitung des Fachwissens geschaffen werden. Das ist gar nicht hoch genug zu bewerten.
Was fasziniert dich persönlich so an der Ausbildung, dass du sie auch anderen empfehlen würdest?
Das Ausbildungsteam ist richtig professionell und interdisziplinär aufgestellt. Der Fokus liegt immer auf der tagtäglichen Arbeit mit unseren Sportlerinnen und Sportlern und deren bestmöglichen Schutz. Das geht uns alle an! Daher kann ich nur jedem empfehlen, die Ausbildung anzugehen und seinen Blick auf den organisierten Sport auch in diesem weiten Feld zu erweitern. Dies ist ein Gewinn für alle.